Homosexualität und Fußball
Am kommenden Mittwoch, den 2. April 2014 um 19 Uhr wird der Journalist Ronny Blaschke in Templin (MKC) aus seinem Buch “Versteckspieler” lesen. Danach wird es dann zu einer Diskussionsrunde mit Ronny Blaschke, Burkhard Bock und den Teilnehmern kommen.
Im Oktober 2008 brach Marcus Urban, einst eines der größten Talente des ostdeutschen Fußballs, das Schweigen und äußert sich seitdem offen zu seinem Schwulsein. Ronny Blaschke, freier Journalist aus Berlin, gibt Urbans Lebensgeschichte, in der Sport ein zentrales Thema ist, im Buch "Versteckspieler" wider. Dort schildert Blaschke die innere Zerissenheit des jungen Sportlers Marcus Urban und seinen befreienden Schritt an die Öffentlichkeit. Er möchte dazu beitragen, dass das „letzte Tabu“ im Fußball fällt, sich weitere Spieler outen und Homosexualität im Umfeld des Sports als etwas ganz „Normales“ betrachtet wird.
Im Fußball geht es um Tore, Siege, Meisterschaften, um Stärke, Männlichkeit, Macht. Homosexualität gilt für viele als Schwäche. Erst in diesem Jahr outete sich mit Thomas Hitzelsberger der erste namhafte Fußballprofi der Bundesliga öffentlich.
„Ich habe angenommen, dass ein Schwuler bei diesem Sport nichts zu suchen hat“, erinnert sich Burkhard Bock. „Man muss sich das vorstellen: Er lebt in dieser kleinen Stadt, bekleidet ein öffentliches Amt und muss rund um die Uhr aufpassen, dass nichts rauskommt – fast 30 Jahre lang.“ Bock ist Schiedsrichter und outete sich erst 2012 vor seinen Schiedsrichterkollegen. Darüber berichtet der Journalist Blaschke ebenso. Mehrere Artikel erschienen im Tagesspiegel, TAZ und PNN.
In Zukunft wird Bock offen über Homosexualität sprechen. „Ich weiß mittlerweile von anderen Spielern und Schiedsrichtern, die versteckt leben. Zu einigen habe ich Kontakt und rede mit ihnen darüber.“ Gemeinsam mit Urban will Bock Ansprechpartner im Brandenburger Fußball-Landesverband sein. Das Coming-Out sei der richtige Schritt gewesen. „Im Nachhinein viel zu spät“, sagt Bock, der einen Wunsch hat: „Ich will einen Partner finden und mit ihm gemeinsam durchs Leben gehen.“
2.04.2014 , 19:00 Uhr Multikulturelles Centrum Templin (MKC), Prenzlauer Allee 6