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Der Minister ist voll neidisch

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(Gaybrandenburg – Redaktion, 22 April 2010)
Am Dienstag - Nachmittag ließen sie es sich nicht nehmen. Gemeinsam eröffneten der Fraktionsvorsitzende der SPD – Landtagsfraktion Dietmar Woidke und der Sozialminister Günther Baaske die Doppelausstellung „Europa stoppt Homophobie“ und „Männer wie wir“ in den Fraktionsräumen des Brandenburger Landtages.

Sichtlich stolz waren beide Redner auf die Tradition der Ausstellungseröffnungen anlässlich von CSD – Veranstaltungen in ihrer Fraktion. Besonders betonten Sie in ihren Reden das Erreichte in der Gleichstellungspolitik gegenüber Lesben und Schwulen. Das der Kampf um Gleichstellung mit der Verankerung des Diskriminierungsverbots auf Grund der sexuellen Identität in der Brandenburger Landesverfassung noch lange nicht beendet ist, machten beide deutlich. Als Gewinn verbuchten Sie die Einführung der eingetragenen Lebenspartnerschaft und die Angleichung des  Beamtenbesoldungsgesetzes.

Auch in diesem Jahr wurde die Ausstellung vom brandenburgischen Katte e.V. organisatorisch unterstützt. Dabei griff man auf bewährte Partner zurück. Mit der Ausstellung „Europa gegen Homophobie“ will der AK Lesben, Schwule und Transgender bei Ver.di seine Forderungen gegenüber der europäischen Politik verdeutlichen. Der Kampf gegen Diskriminierungen von Nicht – Heterosexuellen Menschen ist nach wie vor ein europäisches Thema, so Carsten Bock (Bundessprecher des AK LSBT Ver.di). Die gezeigten Kampagnenplakate kommen aus verschiedenen europäischen Ländern. So aus Frankreich, Belgien, Polen und den Niederlanden.

Außerdem machte Bock auch sein Herzensthema – dem Kampf gegen HIV/ Aids und der Politik für die Betroffenen – zum Inhalt seiner Rede. Er sei sich bewusst, das der Minister nicht mehr für dieses Thema nach der Regierungsbildung zuständig sei. Sei letztem Jahr ist es dass Ministerium Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz. Aber da offensichtlich Ausstellungseröffnungen im Landtag und die Reden in den letzten Jahren geholfen haben, machte er an dieser Stelle auf das Thema HIV am Arbeitsplatz aufmerksam. Mit den besseren therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung von HIV, bekommen immer mehr schon verrentete HIV – Betroffene die Möglichkeit in das Arbeitsleben zurückzukehren. Der Bundessprecher, der gleichzeitig Sprecher von Katte e.V. ist, machte sich für verbesserte Möglichkeiten zur Rehabilitierung von HIV – Positiven in Brandenburg stark.

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Diese Sorgen möchte auch Matthias Kuske haben. Der 41jährige ist Chef der „Ich weiss was ich tu“ – Kampagne der Deutsche AIDS - Hilfe (DAH). Im letzten Jahr besuchte er die russische Partnerorganisation „La Sky“. Ausführlich schilderte er die schwierige Situation schwuler Männer in Russland. Die gezeigte Ausstellung „Männer wie wir“ entdeckte er in einer Galerie in St. Petersburg. Drei russische Starfotografen zeigen äußerst „knackige“ homoerotische Motive. Diese in Russland in Zusammenhang mit dem Thema Schwule Männer und HIV/Aids zu zeigen, bedeutet wahren Mut, so Kuske weiter.

Dass auch in der Landtagsfraktion die Ausstellung für eine Polarisierung sorgte, zeigten die ersten Reaktionen. Grinsend berichteten Woidtke und Baaske von den Kommentaren und Reaktionen der Mitarbeiter und Abgeordneten. Einige Abgeordnete durchschritten den Flur mit gesenktem Haupt. Andere, nicht nur Frauen, finden die Ausstellung zu Recht scharf. Besorgte wiederum fragten, ob das denn erlaubt sei. Der Minister nahm es zum Anlass, noch einmal zu betonen, dass Diskriminierung dort beginnt, wo Aussehen, sexuelle Identität oder das Geschlecht zu Benachteiligungen führen. Zum Schluss gab er aber unumwunden zu: „Im übrigen sei er auf die Körper der russischen Models voll neidisch“.

Text: Adolar
Foto 1: Seva Galkin
Foto 2: Ron (Minister Baaske zur Eröffnung der Ausstellungen "Männer wie wir" und "Europa stoppt Homophobie")
Foto 3: Seva Galkin
Foto 4: Ron (Fraktionsvorsitzender Dietmar Woidke und die Potsdamer Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth - Koschnick)
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