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Geht sterben ihr Schwulen

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(Gaybrandenburg – Katte MAG) Lars Bergmann ist sichtlich stolz auf sein „Baby“. Andere nenne das „Baby“ auch „Hütte“ oder „Laube“. Das so zärtlich - romantisch titulierte Objekt ihrer Liebe ist ein Mercedes Benz LF 408, Baujahr 1967. Die Gute ist also 43 Jahre alt. Das ehemalige Löschfahrzeug hat so manche Feuerwehreinsätze hinter sich. Das seit einigen Jahren außer Dienst gestellte Fahrzeug fristet aber kein gelangweiltes Rentnerinnen - Dasein. Inzwischen wird die betagte Dame für Feuerwehreinsätze ganz anderer Art genutzt.

Es ist das vielbewunderte Tourmobil der Brandenburgischen Akzeptanztour. Seit 2006 kooperiert das Berlin - Brandenburgische Jugendnetzwerk Lambda mit dem „Landesverband“ AndersARTiG e.V. bei einem Deutschlandweit einmaligen Projekt für Akzeptanz und Toleranz gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern.

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Das Projekt tourt seit elf Jahren einmal im Jahr mit einem kleinen Jugendteam über märkische Wiesen und Wälder. Vor Rathäusern wie in Kyritz, Belzig oder Luckenwalde wird zusammen mit der Stadtspitze die Regenbogenflagge gehisst. Belzigs Bürgermeister Kiep sagte 2001: „Für mich ist es einfach ein Zeichen der Toleranz“ und flaggte zusammen mit anderen Amtskollegen, wie dem damaligen Oberbürgermeister der Stadt Potsdam Matthias Platzeck.

„Geht sterben ihr Schwulen“ mit diesem Graffiti war 2002 der Tourbus bei einem Tourhalt in einer brandenburgischen Kleinstadt beschmiert. Auf der nächsten Tourstation kam es zu einem homophobem und tätlichen Übergriff von Jugendlichen. Die Stadt war damals bekannt für ihre rechte Szene. "Wir wollen leise und vorsichtig um Akzeptanz werben, den Betroffenen den Rücken stärken", sagte  Gabriele Kerntopf (LKS) damals der Berliner Zeitung.

Homophobie geht aber auch verbal. Das bewies ein Jahr zuvor ein märkischer Bürgermeister. Zur Frage ob in seiner Stadt die Regenbogenflaggenhissung möglich sei, antwortete er vermeintlich todesmutig: „Nur über meine Leiche“.

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Als Lesben- und Schwulen - Aktivist_in kann man sich nie sicher sein, ob das bunte Zeichen durch den Amtsträger erlaubt wird. So flaggte die Studentengruppe QueerUp anlässlich des CSD Brandenburg 2008 an einem provisorischen in aller Eile errichteten Notmast. Offizielle Begründung des Verbots durch die UNI – Leitung: Fahnenmasten sind ein Hoheitszeichen und für Werbe- und Politikveranstaltungen nicht zugelassen. Erst nach einem großen medialen Aufruhr darf die Flagge inzwischen am offiziellen Universitätsmast wehen. Dorit Horn, Sprecherin von QueerUp war damals über den Medienrummel erstaunt: „Mich haben selbst Zeitungen aus Österreich interviewt.“

Nach elf Jahren hatte das junge Organisationsteam der Akzeptanztour Schwierigkeiten noch kleine Städte in Brandenburg  zu finden, die von den Community - Farben unberührt sind. Die weißen Flecken auf Brandenburgs Regenbogenkarte werden auch in diesem Jahr weniger. Wustermark, Brandenburg/ Havel, Werder/ Havel, Premnitz und Rathenow sind die Stationen der Rainbow – Warrior.
Dass die „Hütte“ die Tourorte wohlbehalten erreicht, dafür sorgt der 26jährige Geschäftsführer des Jugendnetzwerkes Lambda, Lars Bergmann. Die „Laube“ ist noch sehr rüstig. Bei kleinen Weh Wehchen greift er höchst selbst zum Werkzeug. Hätte man ihm gar nicht zugetraut.

Datum: 20. Juni 2010
Text: Adolar (Die Autorin hörte beim Schreiben Radio Schwarze Welle)
Foto: Lambda (Tourmobil) +  Gaybrandenburg (Regenbogenflaggenhissungen)

Informationen unter: www.andersartig.info   www.csd-brandenburg.de   www.brandenburg-bleibt-bunt.de
Quellen: Archiv des Landesbüros für queere Community und Dialog in Potsdam und Brandenburg

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