MANEO: Zum Tod von Kirsten Heisig
Mit der Neuköllner Jugendrichterin Kirsten Heisig hat Berlin eine couragierte und engagierte Persönlichkeit verloren. Als eine der Initiatorinnen des sogenannten „Neuköllner Modells“ setzte sie sich erfolgreich dafür ein, dass durch beschleunigte Verfahren bei jugendlichen Straftätern erzieherische Wirkungen erzielt werden. Kirsten Heisig war am Nachmittag des 3. Juli in einem Waldstück tot aufgefunden worden. (weiterlesen)
MANEO-Projektleiter Bastian Finke: „Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen; die Nachricht ihres Todes hat uns tief bestürzt. Wir haben Kirsten Heisig als kompetente und außerordentlich engagierte Person kennen und schätzen gelernt, die für die Anti-Gewalt-Arbeit in Berlin eine wertvolle Partnerin und Unterstützerin war. Wenn es darum ging, Probleme wie Homophobie und Hassgewalt zu benennen, nahm sie kein Blatt vor den Mund; sie wollte verstanden werden. Und etwas bewirken: ‚Das Problem ist nur in den Griff zu bekommen, wenn sich in den Köpfen etwas ändert. Dies ist umso wichtiger, als dass wir die Jugendlichen in der nächsten Generation dringend brauchen: als Sozialarbeiter, als Erzieher, als Lehrer – als positive Identifikationsfiguren. Sie aufzugeben können wir uns nicht leisten.’* Ihr differenzierter Blick auf die Hintergründe von Gewaltdelikten, ihr konsequentes Erfragen der Tätermotivation, ihr persönlicher Einsatz für den Brückenschlag zu den Eltern, ihr Mut und ihre Courage – all das machte sie zu einer exzellenten Jugendrichterin und wichtigen Impulsgeberin. Diese Herangehensweise und Perspektive entspricht einer wesentlichen Grundhaltung unserer Arbeit. Gemeinsam mit ihr hatten wir erst vor Kurzem Vorgespräche geführt, das ‚Neuköllner Modell’ als Vorlage für ein gezieltes Präventions- und Aufklärungsprojekt für den Bezirk Schöneberg zu übernehmen. Kirsten Heisigs Leistung verdient es wertgeschätzt und die von ihr angestoßenen Initiativen fortgeführt zu werden.“