Adelskult vs. CSD - Berichterstattung
(gayBrandenburg - Aktuell) In der Landeshauptstadt Brandenburgs ist der Streit über das Gebahren und das aktuell praktizierte Sendekonzept des Rundfunks Berlin - Brandenburg (RBB) eskaliert. Anlass ist die geplante dreistündige Live - Übertragung der Hohenzollern - Hochzeit zwischen Georg Friedrich Prinz von Preussen und seiner Verlobten Sophie Prinzessin von Isenburg am 27. August 2011. Dabei bestreitet das Paar Interesse an der Übertragung der Traumhochzeit gehabt zu haben. Das Brautpaar hatte lange gezögert, ob es der Live-Übertragung zustimmen solle, Schließlich werde die Privatsphäre eingeschränkt.
Der RBB habe jedoch „darauf gedrungen“, die Hochzeit zu übertragen, ließ das Brautpaar eiligst über eine Potsdamer Tageszeitung verbreiten.
Die rot - rote Koalition nimmt jetzt den öffentlich - rechtlichen Fernsehfunk unter Beschuss. Klaus Ness, Generalsekretär der Landes - SPD etwa hat zwar grundsätzlich nichts gegen eine “Preussen - Hochzeit” im RBB. Gewaltig stört ihn aber “..., dass aus Kostengründen andere Live-Berichterstattungen wie etwa vom Brandenburg-Tag, aber auch Karnveval der Kulturen und CSD nicht mehr oder stark eingeschränkt stattfinden. Das sind falsche Prioritäten.” Auch der andere rote Koalitionspartner hat mit dem Gebührenempfänger RBB noch ein Hühnchen zu rupfen: Ohne Not schloss der RBB die Linkspartei von den Duellen zur Abgeordnetenwahl aus. Im Fall der Hochzeit, schlägt sie verbal zurück und spricht von “Adels - Kult”.Tatsächlich verzichtete der RBB im vergangenen Jahr auf die Übertragung wichtiger gesellschafts- und kulturpolitischer Ereignisse. Vom CSD Berlin und vom Karneval der Kulturen der Welt gab es lediglich Zusammenfassungen im Nachtprogramm des Senders.
Die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Brandenburger Landtag Ursula Nonnenmacher findet das Ganze aber nicht so dramatisch immerhin hätte ja öffentlich - rechtliches TV auch einen Unterhaltungsauftrag. „Und manche Leute sehen solche Sendungen eben gerne.“
Jirka Witschak, stellvertretender Schwusosvorsitzender aus Brandenburg, erinnert an der Stelle an den öffentlich - rechtlichen Auftrag des Senders. 2010 forderten die Schwusos, anlässlich der CSD - Veranstaltungen in Brandenburg, ein queeres TV - Magazin, welche auch nicht - heterosexuelle Lebensweisen außerhalb der Metropole Berlin wahrnimmt. “Der sogenannte Adel ist ja auch eine Minderheit in Deutschland. Was dem Adel nun zugestanden wird, sollte der RBB der schwulen und lesbischen Bevölkerungsgruppe auch möglich machen! Eine angemessene TV - Berichterstattung ist nur recht und billig.”
Auch Königin Beatrix van den Queensday ist nicht gut auf den RBB zu sprechen. Trotz der langjährigen Präsenz ihrer Majestät auf dem Potsdamer Queensday, beachtete sie der öffentlich rechtliche Sender bislang nicht.
Foto: stefex | gayBrandenburg.de
Text: Adolar