schwul/lesbisches Programm verabschiedet
(GayBrandenburg - Redaktion + 22. Januar 2007) Am 20.01.2007 trafen sich erstmals alle in Brandenburg tätigen schwul/lesbischen Vereine, Gruppierungen und Communitys sowie Vertreter der ensprechenden Arbeitskreise der Parteien im "Regine - Hildebrandt - Haus" in Potsdam, um über ein schwul/lesbisches Programm für das Land Brandenburg zu beraten. Carsten Bock (ver.di) hatte den Entwurf eingebracht, der in enger Zusammenarbeit von ver.di, LSVD, den Schwulen Lehrern und Vier Jahreszeiten e.V. entstanden war.
Über einige Änderungsanträge wurde heftig diskutiert, besonders im Bildungsbereich, wo es nach übereinstimmender Ansicht aller Vertreter eben noch zu grosse Defizite seitens der Landesregierung gibt. Andere Anträge wie die der FDP nach der Festschreibung eines Zieleprozesses um die Vorgaben und Programmpunkte auch kontrollieren zu können oder die von ver.di nach einer Berücksichtigung einer Gedenkstätte für die ermordeten Homosexuellen im Geschichtspark Lehnitzschleuse (ehem. KZ Aussenlager Klinkerwerk) wurden eher durchgewunken. Bei der Diskussion um die, wie beim Bund und in Berlin, einzurichtende Antidiskriminierungsstelle war es dann doch sehr schwer, einen Kompromiss zu finden. Zu gross wurde die Gefahr gesehen, bei einer zentralen Stabsstelle gegen Diskriminierung, dass es in den einzelnen Bereichen von diskriminierten Personengruppen durch die Landesregierung zu Streichungen kommt. Andererseits wurde durch die Teilnehmer auch auf die Vorteile der höheren Qualität, nebst Konzentration auf die Bürgerberatung und Entlastung der Fachabteilungen hingewiesen. Letzter Punkt der Diskussion war dann, in wie weit können wir Stolz sein auf die wenigen Homosexuellen in der Geschichte des Landes Brandenburg, die es zu öffentlichem Auftreten mit der Forderung nach Toleranz und beginnender homosexueller Emanzipation gebracht haben. Nicht zuletzt konnten hier auch die Vertreter der LSU, also der Lesben und Schwulen in der Union, die Versammlung davon überzeugen dass das Bild der Geschichte besonders zur Zeit der DDR doch differenzierter betrachtet werden muss, denn dem angeblichen Auftreten für eine moderne tolerante Gesellschaft standen eben auch besonders oft die tatsächliche Unterdrückung, Erpressung und Missbrauch durch die Stasi gegenüber.