RBB sucht Lesben und Schwule, die auf dem Land leben
"...wie oft denn noch? Jedes Jahr will irgendwer ne Doku über Schwule und Lesben vom Land drehen. Ich kann das echt nicht verstehen." (Kommentar auf Facebook)
Wie geht es Lesben und Schwulen auf dem Land? Diese Frage will sich die Sendung "Klartext" vom RBB stellen. Das politische Magazin ist damit nicht allein. Über das Thema gibt es unzählige Filme, Dokus und Artikel. Dass der "Betroffene" davon leicht genervt sein kann, könnte verständlich sein. Die "Genervten" leben oft das Leben des aktiven und anerkannten Mitbürgers, kommen in ihrem Umfeld, bei Arbeitskollegen, in ihrem Verein und in der Familie zurecht ohne sich verstecken zu müssen. Die Realität ist, das es inzwischen in vielen Familien offen lebende Lesben und Schwule gibt, die quasi innerhalb ihres "Clans" Familienbilder und Werte verändern. Quasi die "konservative" Revolution hintenrum durch die Küchentür. Das ist doch toll! Willkommen in Brandenburg des Jahres 2013.
Da gibt es aber auch eine andere Seite. Die dunkle Seite erfahren die wirklich versteckt lebenden Homosexuellen. Darüber berichten dann auch die Beratenden. Da gibt es den schwulen Fußballer (jedenfalls hofft es die queere Welt), den jungen Homosexuellen, den 16-jährigen Jungschwulen, der seine Kontakte über gayRomeo sucht und für ein bisschen Taschengeld "arbeitet", die Lesbe, die wegen ihres unorthodoxen Lebensstils zu Hause vom Vater drangsaliert wird. Diese Realität kennen die Beratenden zur Genüge. Die Fallzahlen bei HIV - Schnelltests, Opferberatung, und Lebensberatung sind da, wo sie angeboten werden sehr hoch. Dabei sind die Beratung anbieten oft überlastet. Denn es sind wenige, die genau dies tun, nämlich für die Betroffenen wirklich da zu sein. Hat das Land Brandenburg 20 qualifizierte Berater im HIV - Bereich, die schwulen Männern Hilfe anbieten? Oder sind es 30? Die Wahrheit ist: Es gibt genau einen schwulen Berater, der über alle nötigen Qualifizierungen verfügt. Der arbeitet übrigens ehrenamtlich.
Genau hier liegt die eigentliche Forderung an die Politik. Nämlich zukünftig sehr genau hinzuschauen, wo und wann Beratung in Brandenburg angeboten wird, wie weit es Qualifizierungsangebote für die Beratenden gibt und wie die Gruppen vor Ort an einem gemeinsamen Teilhabeplan arbeiten und eine gemeinsame Zielevereinbarung umsetzen. Genau diesen Weg sollte die Landesregierung unterstützen, statt sich auf ein "Symbolpolitik" zurückzuziehen. Es könnte sein, dass sonst alle "genervt" sind!
Jirka Witschak ist Sprecher*in des Vorstandes des Bündnis Faires Brandenburg e.V.
Also, in diesem Sinne meldet euch...
"Klartext", das politische Magazin des RBB, möchte einen Beitrag über das Thema "Schwul oder lesbisch leben in Brandenburg" machen. Darin soll es um die Frage gehen, ob es für Homosexuelle größere Unterschiede gibt je nachdem, wo sie wohnen. Während man in den Metropolen - unter anderem auch dank des Berliner Bürgermeisters - das Gefühl hat, dass relativ große Toleranz gegenüber der geschlechtlichen Orientierung herrscht, hört man aus ländlicheren Regionen mitunter von Diskriminierung, teilweise Mobbing von Geouteten und Abwanderung. Wir wollen gerne wissen: was sind die tatsächlichen Probleme im Alltag, was gibt es für Verbesserungen, wie könnte die Situation - z.B. auch durch politischen Einfluss - weiter verbessert werden?
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