logo_gaybrandenburg

 

gayBrandenburg Headlinebanner

image
CSD Potsdam 2011 |  Elisabeth Schroedter
Grußwort zur Eröffnung des diesjährigen CSD „Walk with Pride“ in Potsdam

Liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenfamilien,
„Walk with Pride“ ist das Motto des diesjährigen CSD. Ein schönes Motto, denn es gibt jede Menge Gründe, Stolz zu sein. Wie jedes Jahr seid ihr wieder diejenigen, die die bundesweite CSD-Saison in Potsdam eröffnet. Leider kann ich Euch dieses Mal nicht begleiten, wenn Ihr wieder die Regenbogenfahne als das Zeichen der Toleranz und Akzeptanz gegenüber Lesben, Schwule, Bisexuellen und Trans* vor dem Potsdamer Stadthaus hisst und die Parade eröffnet. Aber in Gedanken bin ich von Brüssel aus bei Euch.

„Raus aus der Grauzone! Wege aus der Diskriminierung.“ – so heißt die neue Zielvereinbarung zwischen Lesben-, Schwulen- und Trans*-Gruppen und Vereinen aus Potsdam und Brandenburg. Ein Programm, auf das es lohnt stolz zu sein und über das ich mich besonders freue, denn es stärkt den Netzwerkgedanken und bezieht die Landesregierung mit ihren Ministerien sowie gesellschaftliche Bündnispartner mit ein.

Dieses Jahr blicken wir zurück auf 10 Jahre Lebenspartnerschaftsgesetz in Brandenburg. Ein Grund, weshalb wir stolz sein können. Ich erinnere mich nur zu gut, wie die Queere Community in Brandenburg alle Hebel in Bewegung setzte, um  durchzusetzen, dass sich Lesben und Schwule das Ja-Wort vor dem Standesamt geben können. Ein anderer Ort für Eheschließungen von Lesben und Schwulen wäre ein Symbol der Ausgrenzung und für uns alle nicht hinnehmbar gewesen. Aber der Kampf für gleiche Rechte hat sich doppelt gelohnt: Vor 10 Jahren organisierte die Queer Community die erste offizielle Lesben- und Schwulendemonstration auf der Straße in Brandenburg, wo sie vor dem Rathaus eine Eheschließung inszenierte und dem heutigen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck das Versprechen abnahm, dass Lesben und Schwule wie heterosexuelle Paare auch vor dem Standesamt heiraten können.

Potsdam hat sich ein Alleinstellungsmerkmal in Brandenburg erarbeitet. Hier gibt es eine vielfältige Struktur homosexuellen Lebens: dazu gehören sowohl Beratungsmöglichkeiten zu Fragen sexueller und seelischer Gesundheit als auch schwule und lesbische Partys. Diese Struktur ist enorm wichtig und ihr Fortbestehen muss erhalten bleiben. Ein gutes Vorbild ist hierfür das LEANDER im Holländischen Viertel. In den letzten 13 Jahren sind hier viele weiterführende Projekte entstanden. Erfreulich ist erst einmal, dass der Verkauf des Hauses durch die Stadt gestoppt ist und dass sich die Stadt mit dieser Thematik intensiv auseinandersetzt. Sonst käme es zu einem Wegbrechen langjährig aufgebauter niedrigschwelliger homosexueller Strukturen, von denen die Szene und die Stadt leben. Hier trägt die Stadt eine besondere Verantwortung und darf nichts zerstören, was hier in mühevoller Kleinarbeit geschaffen wurde!

Liebe Freundinnen und Freunde, das waren 3 Gründe, worauf Ihr stolz sein könnt und was ihr jahrelang aufgebaut, gepflegt und weitergeführt habt. Es gibt natürlich noch 1000 weitere Gründe, die wir hier den ganzen Nachmittag aufzählen könnten. Einen muss ich allerdings noch erwähnen: Ich freue mich, dass wir auch dieses Jahr wieder die CSD-Saison in Potsdam eröffnen! Ich wünsche euch einen fröhlichen, kämpferischen und natürlich stolzen Auftakt des CSD 2011! WALK WITH PRIDE!

Eure
Elisabeth Schroedter
Mitglied des Europäischen Parlaments

(gelesen von Uwe Fröhlich, Bündnis 90/ die Grünen, KV Potsdam)
Potsdam, den 13. April 2011


Zurück zum CSD Potsdam 2011
WALK WITH PRIDE + Regenbogenflaggenhissung
Talk zum Transsexuellengesetz
Gottesdienst + Queensday + Rosenstolzshow + N8SCHICHT + Karaoke
Erinnern und Gedenken 2011

Drucken E-Mail