"ich habe mir nun eben noch die Zeit genommen, eine kleine Konzeptidee zu erspinnen. Ich habe mir gedacht, auf so einer breiten Fläche wäre es vlt. schön 2 Jungs zu zeigen, jeweils einen in einer Ecke ~ einer verzweifelt, und weiß nicht was er tun soll, weil er schwul ist, und überfordert ist ~ in der anderen Ecke einer, der ne Maske trägt. symbolisch für das versteckspiel, weil er ungeoutet sind. beide erheben sich langsam und zerren ihr verzweifeltes ich mit hoch, bis sie sich in der mitte treffen und sich in die arme fallen."
Die kleine Konzeptidee des 21 jährigen Marik Roeder aus Friesack hat es jetzt im brandenburgweiten Wettbewerb „208 Meter Toleranz“ geschafft. Gesucht wurden Graffitis zum Thema Toleranz. Diese werden vom 5. – 7. August am Baustellenzaun des zukünftigen Landtags in Potsdam gesprayt. Zu dem Wettbewerb aufgerufen hatten der Stadtjugendring, die Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg, der Finanzminister Dr. Helmuth Markov (Die Linke), der Oberbürgermeister der Stadt Potsdam Jann Jacobs (SPD), der Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD) und Thomas Weber (technischer Leiter der Baustelle, BAM).
Marik ist kein Unbekannter im queeren Brandenburg. Schon mit 16 Jahren absolvierte er bei Katte e.V. ein Praktikum. Hier schrieb er über sein Coming Out. Die Story kann man auf dem Portal LOVE-SEX-SAFE.de nachlesen. Später entwickelte er mit dem selben Verein anlässlich des CSD Brandenburg 2008, die Manga-Ausstellung „Coming Out in Dallow“. Seine Comiczeichnungen haben inzwischen das Laufen gelernt. Seine Videoclips unter dem Label ANIMARIK geistern durch das Netz. Unter anderem auch auf diesem Portal.
Eine unabhängige Jury wählte seinen Entwurf unter vielen Mitbewerbern aus. Zusammen mit dem Graffiti-Künstler Mücke32 entwickelt er jetzt aus der Skizze den endgültigen Entwurf. Jirka Witschak vom Landesbüro des Bündnisses Faires Brandenburg ist schon sehr gespannt: „Wir freuen uns dass wir Marik immer wieder helfen konnten seine Themen, wie Coming Out und die Liebe zwischen Jungs umzusetzen und die Öffentlichkeit daran teilhaben zu lassen“. Besonders freut es ihn, dass die langjährige Communityarbeit seines Vereines, sich immer wieder bei solchen Aktionen bezahlt macht. Wobei das Wort „bezahlt“ nicht wörtlich zu nehmen ist. „Natürlich müssen wir noch schauen, dass wir irgendwie Geld heranbekommen um Farbe und Anfahrtskosten übernehmen zu können.“ Kleine Spenden sind immer willkommen.
Martina Wilczynski, Vorsitzende des Bündnisses Faires Brandenburg wünscht sich mehr solcher Aktionen, wie 208 Meter Toleranz. „Brandenburg ist bunt, auch in seiner Vielfalt der Lebensentwürfe. Es ist gut wenn man das auch im öffentlichen Raum sieht.“
Spendenkonto: Postbank Potsdam
Bankleitzahl: 10010010
Kontonummer: 478 931 00
Text: Adolar Teufel
Grafik: gayBrandenburg.de | Marik Roeder
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Pressespiegel
Preußenspiegel: Jugendliche ausgewählt
Potsdamer Neueste Nachrichten: Graffiti soll Potsdams Innenstadt bunter machen
Pressemitteilung der Projektträger